Die Geschichte von Black Friday beginnt in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania. Hier fand jeweils am Samstag nach Thanksgiving das Football-Spiel zwischen der Armee und der Marine statt. Die Fans reisten aus dem ganzen Land an die Ostküste, um dem Spektakel beizuwohnen. Die meisten Zuschauer:innen trafen bereits einen Tag früher in der Stadt ein und nutzten die Gelegenheit, um ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Das hatte weitreichende Konsequenzen für die Polizistinnen und Polizisten: Sie mussten am Freitag nach Thanksgiving arbeiten, um in der Stadt für Recht und Ordnung zu sorgen. Dazu waren auch zahlreiche Überstunden notwendig.
Das führte dazu, dass die Polizei den Tag nach Thanksgiving 1966 zum ersten Mal als «Black Friday» bezeichnete. Ein «schwarzer Tag» ist ein Begriff, den man auch im Deutschen kennt. Er ist allerdings nicht ganz unproblematisch. Dementsprechend gab es in den folgenden Jahren immer wieder Bestrebungen, den Tag statt «Black Friday» neutraler «Big Friday» zu nennen. Doch das Unterfangen scheiterte ein ums andere Mal und der Begriff «Black Friday» eroberte von Philadelphia aus zuerst die USA und dann die ganze Welt. Um die Geschichte des Black Friday zu verstehen, muss man noch etwas weiter zurückblicken. Und zwar bis in die 1930er Jahre: Nach der grossen Depression von 1929 wollten findige Händler das Weihnachtsgeschäft ankurbeln. Aus diesem Grund lockten sie die Kundinnen und Kunden am Tag nach Thanksgiving mit grosszügigen Rabatten in ihr Geschäft. Diese Strategie funktionierte mit jedem Jahr noch etwas besser.
Brückentag an Thanksgiving sorgt für Black Friday
Thanksgiving ist nach Weihnachten das zweitwichtigste Fest in den USA. Am traditionellen Erntedankfest kommt die ganze Familie zusammen und nicht wenige reisen tausende von Kilometern durch das Land, um ihre Liebsten zu sehen. Seit 1941 findet Thanksgiving fix am vierten Donnerstag im November statt. Zu essen gibt es den traditionellen Thanksgiving Truthahn, der mit Gewürzen, Eiern, Maisbrot, Petersilie, Sellerie und Zwiebeln gefüllt ist. Rund 50 Millionen Truthähne werden an diesem Tag in den USA verdrückt. Als Beilage gibt es traditionellerweise Bohnen, Cranberry, Erbsen, Preiselbeeren und Rosenkohl.
An Thanksgiving gibt es also viel zu essen. Und natürlich auch viel zu trinken. Dementsprechend hatten viele Amerikanerinnen und Amerikaner wenig Lust, am Tag nach Thanksgiving zur Arbeit zu gehen. Kommt hinzu, dass viele den ganzen Donnerstag für die Anreise brauchten und nicht schon am nächsten Morgen zurückreisen wollten. So kamen mit der Zeit immer mehr Amerikaner:innen auf die Idee, den Freitag nach Thanksgiving als Brückentag zu nutzen und mit ihren Lieben ein langes Wochenende zu verbringen.
Am Freitag nach Thanksgiving sitzt auch der Weihnachtsmann zum ersten Mal in den Warenhäusern auf seinem Stuhl. Viele Kinder können es kaum erwarten, ihn zu sehen und ihm ihre Weihnachtswünsche anzuvertrauen. Neben den grosszügigen Rabatten ein weiterer Grund, weshalb am Freitag nach Thanksgiving viele Menschen in die Innenstädte fahren. Weil in den 1960er Jahren die meisten Menschen dunkle Kleider trugen und dunkle Autos fuhren, sieht man auf den Schwarz-Weiss-Fotos jener Zeit häufig eine grosse, schwarze Masse. Ob die Polizei in Philadelphia den Tag deshalb «Black Friday» nannte oder ob der Name daherkommt, dass die Polizistinnen und Polizisten an diesem Tag nicht wie andere frei hatten, lässt sich heute nicht mehr restlos klären. Fakt ist: Der Shopping Black Friday hat nichts mit dem Börsen Black Friday vom 25. Oktober 1929 zu tun.
Polizei erfindet Black Friday
Die Händler nahmen den Begriff der Polizei dankbar auf. Denn bis dato hatte ihnen ein Name für «den Tag nach Thanksgiving» gefehlt. Und ein griffiger Name macht Werbung entschieden leichter. Immer mehr Händler nahmen den Begriff auf und so verbreitete sich der Black Friday zuerst in den USA und dann in ganz Europa. In der Schweiz tauchten die ersten Black-Friday-Angebote im Jahr 2010 auf. Fünf Jahre später war der Black Friday in aller Munde: Mit Manor lancierte zum ersten Mal ein Big Player Black-Friday-Angebote. Heute gehört der Black Friday auch bei uns zur Vorweihnachtszeit wie die Kugel an den Weihnachtsbaum. Neben dem stationären Handel bieten auch alle bedeutenden Online-Shops wie Gifts.ch, Sweets.ch und Teas.ch spezielle Black-Friday-Angebote an.
In den 80er Jahren wollte man die Geschichte etwas aufhübschen und den Black Friday vom Begriff «Chaos» lösen. So entstanden die Geschichte mit den schwarzen Zahlen und die Geschichte mit den schwarzen Fingern: In den USA schreiben viele Geschäfte zu Beginn des Jahres rote Zahlen. Mit Beginn der Weihnachtszeit und dem Booster am Tag nach Thanksgiving überschritten viele Einzelhändler die Schwelle von den roten zu den schwarzen Zahlen. Deshalb wird dieser Jubeltag angeblich «Black Friday» genannt. Ganz ähnlich kommt die zweite Geschichte daher: So soll der Black Friday seinen Namen den schwarzen Händen der Händler verdanken. Diese hatten vom vielen Geldzählen und der Druckerschwärze am Abend schwarze Hände.