1920: Walter Hitschler legt den Grundstein für Hitschies
Die Geschichte von Hitschler und Hitschies beginnt in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts: Ferdinand Hitschler begann damals in Köln mit dem Handel von Tabak und Cachous. Cachous sind französische Kräuterbonbons mit kleinen Lakritzstreifen. Sie werden von Hand gebrochen und schmecken herrlich nach Kräutern und Lakritz. Zehn Jahre später wandelte Hitschler das Unternehmen in den Handelsbetrieb «Hitschler’s Cachou» um und legte damit den Grundstein für das spätere Unternehmen «Hitschler». Das Haus an der Ölbergstrasse in Köln, in dem alles begann, blieb während fast 100 Jahren Sitz des Familienunternehmens.
Walter Hitschler war Anfang 20, als er in den väterlichen Betrieb einstieg. Das zeigte sich ab 1946 auch im Namen der Firma, die sich neu «Ferdinand Hitschler & Sohn» nannte. Walter Hitschler liebte Süssigkeiten über alles. Er überzeugte seinen Vater, vermehrt auf Schleckwaren zu setzen und so hielten im Laufe der Jahre immer mehr Kaugummis und andere Süssigkeiten Einzug ins Sortiment von «Ferdinand Hitschler & Sohn». Mit dieser kontinuierlichen Sortimentsanpassung kam die Geschichte von Hitschler und Hitschies so richtig ins Rollen.
1950: Hitschler International GmbH
Nach dem Tod seines Vaters verpasste Walter Hitschler dem Unternehmen einen neuen Namen: «Hitschler International». Er konzentrierte sich voll und ganz auf seine Leidenschaft und vertrieb im In- und Ausland Süssigkeiten. Eine entscheidende Wende nahm die Geschichte von Hitschler und Hitschies in den 50er Jahren: nachdem die «1. Deutsche Kaugummi-Fabrik» bereits für Hitschler Kaugummis produzierte, übernahm Hitschler International das Unternehmen in einem zweiten Schritt. Walter Hitschler lernte Kaugummis in amerikanischer Kriegsgefangenschaft kennen und hatte sogar ein Angebot, bei Wrigley’s einzusteigen. Doch er wollte lieber selber Kaugummis herstellen. Bis dahin hatte er lediglich mit Süssigkeiten gehandelt. Von diesem Tag an war er selbst Produzent. Das Festhalten an der eigenen Vision hat sich gelohnt: Schon bald waren die Süssigkeiten von Hitschler in aller Munde und Walter Hitschler trieb die Expansion zielstrebig voran: Schleckwaren von Hitschler standen in den Gestellen vieler deutscher Supermärkte und Mitte der 60er Jahren schaffte Hitschler sogar den Sprung nach Saudi-Arabien. Heute sind die Produkte von Hitschler in 46 Ländern rund um den Globus erhältlich.
In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts lancierte Hitschler eine Innovation nach der anderen. Den Anfang machten «Hitschlers Fruchtgummi Schnüre». Sie waren ein absolutes Novum auf dem Süssigkeitenmarkt und von Beginn weg ein grosser Erfolg. «Essbare Schnüre» gehören noch heute zum Angebot von Hitschler und sind neben «Hitschies» das Erfolgsprodukt des Unternehmens. Zwei Jahre später folgten die «Softi Kaubonbons Streifen». Sie gehören im Rheinland zum Karneval, wie der Rosenmontag. 1975 führte Hitschler eine neue, in unseren Breitengraden bis dato unbekannte Spezialität ein: süssen Speck! In anderen deutschsprachigen Regionen auch «Mäusespeck» und auf Neudeutsch «Marshmallow» genannt. Die locker luftige Köstlichkeit mit Vanille-Aroma begeisterte kleine und grosse Naschkatzen gleichermassen und machte Hitschler noch ein Stück erfolgreicher.
1980: Hitschler erfindet Hitschies
Die Erfindung der «Hitschies» ist der vorläufige Höhepunkt in der Geschichte von Hitschler und Hitschies. Kein anderes Produkt wird so eng mit dem Firmennamen Hitschler in Verbindung gebracht, wie die in den 1980er Jahren erfundenen «Hitschies». Hitschies sind weiche, fruchtige Kaubonbon-Dragees mit einer knackigen Hülle. Viel zum Erfolg von Hitschies beigetragen hat ihre einzigartige Form. Denn die Kaubonbons sind nicht etwa rund oder viereckig wie die meisten anderen Kaubonbons: Hitschies sind länglich und sehen wie Stäbchen aus. Bei der Lancierung hiessen die süssen Dinger noch «Fruchtige Häppchen». Doch schon bald musste das Unternehmen einsehen, dass mit diesem Namen auf dem internationalen Markt kein Blumentopf zu gewinnen ist. Und so änderte Walter Hitschler den Namen von «Fruchtige Häppchen» auf «Hitschies». Sie sind bis heute das Leaderprodukt des Unternehmens und auf der ganzen Welt bekannt und beliebt.
Beim riesigen Erfolg, den Hitschler mit Hitschies feierte, geht fast ein wenig vergessen, dass Hitschler in den 1980er Jahren noch ein weiteres, beliebtes Produkt auf den Markt brachte: «Brause Flummis» – Oblaten mit einer fruchtigen Brausefüllung. Seit den 1990er Jahren ergänzt ein zahnschonender und zahnpflegender Kaugummi mit Namen «Jetties» das Sortiment. Jetties werden in verschiedenen Verpackungen angeboten. Am beliebtesten sind sie in der Durchdrück-Blister-Verpackung an. Was nicht weiter verwunderlich ist. Denn die Blister-Verpackung verleiht dem Kaugummi einen medizinischen Touch; was bei einem zahnpflegenden Kaugummi durchaus erwünscht ist.
2017: Die vierte Generation Hitschler übernimmt
Auch im neuen Jahrtausend entwickelte Hitschler viele innovative Produkte. Ein Geniestreich gelang Hitschler mit einer Mischung aus Bubble Gum, Fruchtbonbon und Kaubonbon. Auf die Idee, dass Kinder in der gleichen Packung verschiedene Köstlichkeiten mögen, muss man auch erst einmal kommen! Hitschler lancierte die fruchtig-süsse Zusammenstellung kindgerecht unter dem Namen «Schatzkiste». Ebenfalls kurz nach der Jahrtausendwende brachte Hitschler vierfarbige Partyschnüre auf den Markt. Sie sind süss und sauer zugleich und wurden von den Fans essbarer Schnüre begeistert aufgenommen. Krönender Abschluss dieser innovativen Zeit war die Vereinheitlichung des Verpackungsdesigns: Produkte von Hitschler waren fortan auf einen Blick an der «Blauen Welle» zu erkennen.
2010 nahm die Geschichte von Hitschler und Hitschies eine dramatische Wende: Walter Hitschler verstarb. Er führte das Unternehmen bis zuletzt auf seine eigene Art. Danach übernahmen während sieben Jahren familienfremde Manager das Zepter. Sie beschränkten sich mehr oder weniger darauf, das Unternehmen zu verwalten. Mit Philip Hitschler-Becker, dem Enkel von Walter Hitschler, trat schliesslich die vierte Generation in den Betrieb ein und der schmerzlich vermisste Unternehmergeist kehrte zurück. Philip Hitschler-Becker war gerade mal 29 Jahre jung, als er bei Hitschler die Fäden in die Hand nahm. Sein Einstieg wurde durch die Tatsache erschwert, dass Hitschler zu dieser Zeit grosse Verluste machte. Philip Hitschler-Becker studierte in Australien und in den Niederlanden BWL und wurde von seinem Grossvater von Kindesbeinen an auf seine Aufgabe vorbereitet: Er schmuggelte den Enkel unter seinem Mantel an Messen und liess ihn schon als Knirps an Sitzungen teilnehmen. Der Vater von Philip Hitschler-Becker kam als Nachfolger nicht in Frage, da er schon früh an einem Herzinfarkt verstarb.
2021: Aus Hitschler wird Hitschies
Der Jungunternehmer scheute sich nicht, Hitschler schon nach kurzer Zeit eine ordentliche Frischzellenkur zu verpassen und mit vielen Traditionen seines strengen Grossvaters zu brechen. Statt Anzug und Krawatte tragen die Mitarbeitenden heute einen Hoodie und der Chef ist mit allen per Du. Während der Grossvater partout nichts von einer Webseite wissen wollte, setzt Philip Hitschler-Becker voll auf Online-Marketing und ist auf Instagram, TikTok und YouTube omnipräsent. Im Vergleich zur Konkurrenz hat er eine beeindruckende Zahl von Followern. Zudem können und sollen die Mitarbeitenden die Zukunft des Unternehmens mitbestimmen, was beim autoritären Führungsstil von Walter Hitschler definitiv nicht möglich gewesen wäre. Die um 180° gedrehte Firmenkultur zeigt sich auch auf dem neuen Firmengelände, einer ehemaligen TV-Produktions-Halle mit Startup-Charakter. Philip Hitschler-Becker nennt es «Campus».
Als dritte Neuerung warf Philip Hitschler-Becker den Markennamen «Hitschler» über Bord. Er fand heraus, dass die meisten Süssigkeitenfans «Hitschies» kennen. Aber so gut wie niemand die Firma, die dahinter steckt: Hitschler. Und so entschied er sich, die Produkte fortan allesamt unter dem Namen «Hitschies» zu verkaufen. Der Name des Unternehmens blieb unverändert bei «Hitschler». Die Produkte heissen seither «Hitschis Original», «Hitschis Apfel Schnüre» oder «Hitschies saure Spinnenbeine». Philip Hitschler-Becker arbeitet bereits mit Hochdruck am nächsten Kapitel der Geschichte von Hitschler und Hitschies: Er will in Zukunft sämtliche Produkte ohne Gelatine herstellen und sie als sogenannte «Halal-Produkte» auch Menschen mit muslimischem Glauben zugänglich machen. Eine weitere Aufgabe, der sich Philip Hitschler-Becker verschrieben hat: Er will die Menge Plastik in seinem Unternehmen deutlich reduzieren. Der dritte Patron in der Geschichte von Hitschler und Hitschies hat sich also ganz schön was vorgenommen. Doch er ist nicht allein: Die vierte Generation mit seiner Schwester Julia und seinem Bruder Nicolas steht ihm ebenso zur Seite wie die dritte Generation mit seiner Mutter Gabriele Hitschler-Becker. Alle sind regelmässig auf dem Campus anzutreffen. Genauso wie die fünfte Generation: die Tochter von Philip Hitschler-Becker und der Sohn seiner Schwester Julia.
2022: Hitschies geht in Südkorea durch die Decke
Mit seinen Ideen ist es Philip Hitschler-Becker gelungen, Hitschies wieder profitabel zu machen. Dabei war allerdings auch ein bisschen Glück im Spiel: Die Bestellungen in Südkorea gingen nämlich schon kurz nach seinem Amtsantritt durch die Decke. In Asien schauen sich die Menschen offenbar gerne YouTube-Videos an, in denen andere Menschen besonders geräuschvoll Speisen verzehren. Neben lebenden Tintenfischen gehören dazu auch «Hitschies», weil die Kaubonbons ziemlich laut klacken, wenn man sie gegeneinander schlägt. Hitschler-Becker liess sich diese Chance nicht entgehen und sprang auf den Zug auf. So avancierte Hitschies innert kürzester Zeit zum drittgrössten Hersteller von Süssigkeiten in Südkorea. Heute ist Hitschies wieder profitabel. Nicht nur in Südkorea. Die Geschichte von Hitschler und Hitschies geht also weiter. Und wird uns mit Sicherheit noch viele spannende Kapitel bescheren.