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Die Geschich­te von Red Bull

Red Bull Logo

Die Geschich­te von Red Bull beginnt mit einer Thai­land-Rei­se von Diet­rich Mate­schitz. Auf die­ser Rei­se lernt der Öster­rei­cher ein Getränk namens «Kra­ting Daeng» ken­nen. Der Name bedeu­tet auf Deutsch «Roter Stier». Der Ener­gy-Drink half Mate­schitz, sei­nen Jet­lag zu über­win­den. Begeis­tert von der Wir­kung beschloss er, «Kra­ting Daeng» in Öster­reich auf den Markt zu brin­gen. Er mach­te den Pro­du­zen­ten, Cha­leo Yoo­vid­hya, aus­fin­dig und grün­de­te gemein­sam mit ihm die Red Bull GmbH. Mate­schitz über­nahm neben dem Rezept auch das Mar­ke­ting­kon­zept von «Kra­ting Daeng» und pass­te es west­li­chen Ver­hält­nis­sen an.

Am 1. April 1987 war es so weit: Red Bull kam in Öster­reich auf den Markt. Die meis­ten Zeit­ge­nos­sen hiel­ten das neu­ar­ti­ge Getränk für einen April­scherz: Wer soll­te frei­wil­lig ein Getränk zu sich neh­men, das wie flüs­si­ge Gum­mi­bär­chen schmeckt und erst noch vier bis sechs­mal so viel kos­tet wie eine Dose Cola? Kommt hin­zu, dass die neu­ar­ti­gen Dosen deut­lich klei­ner waren als die bis dahin übli­chen Geträn­ke­do­sen: Statt 0.33 Liter, wie eine nor­ma­le Geträn­ke­do­se, ent­hiel­ten die Dosen von Red Bull ledig­lich 0.25 Liter Flüssigkeit.

Über 12 Mil­li­ar­den Dosen pro Jahr

Aus dem ver­meint­li­chen April­scherz wur­de in Rekord­zeit ein Life­style-Getränk, das die gan­ze Bran­che auf­misch­te. Heu­te ist Red Bull nach Coca-Cola und Pep­si Cola der dritt­gröss­te Geträn­ke­her­stel­ler der Welt und ver­kauft pro Jahr über 12 Mil­li­ar­den Dosen. Red Bull beschäf­tigt in mehr als 175 Län­dern über 15’000 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter. Und ein Ende des Erfolgs ist nicht abzu­se­hen. Auch mehr als 30 Jah­re nach der Lan­cie­rung wächst Red Bull noch immer Jahr für Jahr. Und das nicht sel­ten im zwei­stel­li­gen Bereich. Ange­sta­chelt vom gigan­ti­schen Erfolg von Red Bull, ver­such­ten in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten unzäh­li­ge Red-Bull-Kopien ihr Glück. Doch kein Unter­neh­men ist auch nur annä­hernd so erfolg­reich wie Red Bull: Mit einem Markt­an­teil von fast 60 % ist Red Bull die kla­re Num­mer 1, und der Name Red Bull ist längst zu einem Syn­onym für Ener­gy-Drinks geworden.

Viel zum Erfolg von Red Bull bei­getra­gen hat das Mar­ke­ting­kon­zept von Red Bull: Das Unter­neh­men setz­te von Beginn weg auf Extrem­sport­ar­ten. Bereits im Grün­dungs­jahr unter­stütz­te Red Bull den «Dolo­mi­ten Mann»; den här­tes­ten Team­wett­be­werb der Welt, der heu­te «Red Bull Dolo­mi­ten­mann» heisst. Jedes Team besteht aus vier Per­so­nen: einem Berg­läu­fer, einem Para­glei­ter, einem Moun­tain­bi­ker und einem Kajak­fah­rer. Die Stra­pa­zen dau­ern min­des­tens vier Stun­den und sind nur aus­zu­hal­ten, wenn man Spass an der Erschöp­fung hat. 1994 spon­ser­te Red Bull mit den bei­den Sur­fern Rob­by Naish und Björn Dun­ker­beck zum ers­ten Mal Ath­le­ten aus­ser­halb Öster­reichs. 1995 stieg Red Bull als Spon­sor von Sau­ber in den For­mel-1-Renn­sport ein. Neun Jah­re spä­ter ging Red Bull zum ers­ten Mal mit einem eige­nen Renn­stall an den Start. Wei­te­re sechs Jah­re spä­ter gewann Red Bull zum ers­ten Mal die Welt­meis­ter­schaft der Kon­struk­teu­re und stell­te mit Sebas­ti­an Vet­tel den Weltmeister.

Der Stra­to­sphä­ren-Sprung

Das gröss­te media­le Echo erziel­te Red Bull mit dem Stra­to­sphä­ren-Sprung von Felix Baum­gart­ner. Der Sen­der n‑tv über­trug den Sprung an einem Sonn­tag­abend und lock­te damit allein in Deutsch­land 7,1 Mil­lio­nen Men­schen vor die Flim­mer­kis­ten. Das ent­spricht einem Markt­an­teil von 19,9 %! 2007 wur­de der FC Red Bull Salz­burg öster­rei­chi­scher Meis­ter. Auch der Eis­ho­ckey­club Red Bull Salz­burg sicher­te sich in die­sem Jahr die öster­rei­chi­sche Meis­ter­tro­phäe. Heu­te nimmt Red Bull welt­weit Ein­fluss auf ver­schie­de­ne Fuss­ball- und Eis­ho­ckey-Ver­ei­ne. Dar­un­ter RB Leip­zig, FC Red Bull Salz­burg, FC Lie­fe­ring, New York Red Bulls, Red Bull Bra­gan­ti­no und Red Bull Bra­sil. Im Eis­ho­ckey gehö­ren der EC Red Bull Salz­burg und der EHC Red Bull Mün­chen zum Red Bull Imperium.

2007 grün­de­te Red Bull in Los Ange­les das Plat­ten­la­bel «Red Bull Records», mit dem Red Bull die musi­ka­li­sche Viel­falt rund um den Glo­bus för­dern will. Neben unzäh­li­gen Online­por­ta­len betreibt Red Bull über das «Red Bull Media House» auch die bei­den TV-Sen­der Red Bull.tv und Servus.tv. Dane­ben gibt das Red Bull Media House zahl­rei­che Maga­zi­ne her­aus. Eine star­ke Part­ner­schaft ver­bin­det Red Bull seit 2016 mit GoPro: Red Bull erhielt ein Akti­en­pa­ket von GoPro. Im Gegen­zug wur­de GoPro exklu­si­ver Part­ner für Point-of-View-Shot-Kame­ras bei allen Red-Bull-Medi­en­pro­duk­tio­nen und Ver­an­stal­tun­gen. Um die vie­len Akti­vi­tä­ten zu finan­zie­ren, setzt Red Bull rund ⅓ sei­nes Umsat­zes für Mar­ke­ting ein.

Red Bull aus der Schweiz

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Erfolgs­fak­tor für Red Bull sind die zahl­rei­chen Gerüch­te, die sich seit Anbe­ginn um die Inhalts­stof­fe ran­ken. Im Fokus steht vor allem Tau­rin. Die Ami­no­säu­re kommt in der Natur genau­so vor, wie im mensch­li­chen Kör­per. Tau­rin fin­det man unter ande­rem in hoch kon­zen­trier­ter Form im Blut, im Herz, im Hirn und in den Mus­keln. Auch Fisch, Geflü­gel und Muscheln ent­hal­ten Tau­rin. Bis heu­te hält sich hart­nä­ckig das Gerücht, das Tau­rin in Red Bull wer­de aus Stier­ho­den gewon­nen. Dabei han­delt es sich um Fake News. Denn das Tau­rin in Red Bull wird aus­schliess­lich von phar­ma­zeu­ti­schen Unter­neh­men her­ge­stellt; es ist also syn­the­tisch. Die Gerüch­te um die ver­meint­li­chen Stier­ho­den und das zwi­schen­zeit­li­che Ver­kaufs­ver­bot von Red Bull in Däne­mark, Frank­reich und Nor­we­gen lös­ten einen regel­rech­ten Hype um Red Bull aus, der zum Teil bis heu­te anhält.

Die Hälf­te aller welt­weit ver­kauf­ten Dosen Red Bull wer­den in der Schweiz und nicht in Öster­reich abge­füllt. Damit stellt Red Bull sicher, dass das Kult­ge­tränk bei einem Han­dels­streit zwi­schen der EU und den USA wei­ter ins Land der unbe­grenz­ten Mög­lich­kei­ten expor­tiert wer­den kann. Die Dimen­sio­nen sind gigan­tisch: Red Bull ist der gröss­te Abneh­mer von Schwei­zer Zucker und die Exportsum­me von Red Bull ist grös­ser als der gesam­te Export von Schwei­zer Käse und Schwei­zer Scho­ko­la­de zusam­men! Das Logo von Red Bull sieht dem Ori­gi­nal­si­gnet von «Kra­ting Daeng» zum Ver­wech­seln ähn­lich. Bei bei­den gehen zwei rote Bul­len auf­ein­an­der los. Nur bei der Schrift unter­schei­den sich die bei­den Mar­ken klar: Red Bull ver­wen­det eine kom­plett ande­re Schrift mit dem sin­ni­gen Namen «Spain Bull fett».

Red Bull ver­leiht Flügel

Die blau-sil­ber­nen Dosen wur­den von der Agen­tur Kast­ner ent­wi­ckelt. Auch der legen­dä­re Slo­gan «Red Bull ver­leiht Flü­gel» stammt von Kast­ner. Der Slo­gan ist neben dem Spon­so­ring-Kon­zept und den sagen­um­wo­be­nen Inhalts­stof­fen der drit­te Grund, wes­halb Red Bull schon nach kur­zer Zeit durch die Decke ging. In der Schweiz ist jedem Kind klar, dass es sich bei «Red Bull ver­leiht Flü­gel» um ein über­trie­be­nes Wer­be­ver­spre­chen han­delt, das man nicht wört­lich neh­men darf. Eini­ge Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten in den USA und in Kana­da sehen das anders: Sie ver­klag­ten Red Bull, weil es sein Wer­be­ver­spre­chen «Red Bull ver­leiht Flü­gel» nicht ein­ge­hal­ten hat. Jeder ein­zel­ne Kun­de und jede ein­zel­ne Kun­din erhielt 10 Dol­lar als Ent­schä­di­gung. Das klingt nach wenig. Doch die Gesamt­sum­me betrug stol­ze 13 Mil­lio­nen Dollar.

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