Die Wintersonnenwende am 21. Dezember war schon lange vor der Geburt von Jesus ein wichtiges Datum und ein grosses Fest. Es ist die längste Nacht des Jahres. Danach werden die Tage wieder länger und die Nächte kürzer. Die Römer zelebrierten die Wintersonnenwende mit den Saturnalien; einem Fest zu Ehren des Gottes Saturn. Derweil die Menschen in Skandinavien in dieser Zeit das Julfest feierten. Die Wintersonnenwende hat eine hohe Symbolkraft. Sie ist die Geburt des Lichts in der Dunkelheit des Winters. Das erinnert stark an Jesus, der von sich sagte: «Ich bin das Licht der Welt». Im 4. Jahrhundert machten die römischen Kaiser und Päpste das Christentum zur Staatsreligion. Statt der Geburt des Sonnengottes Mithras feierten die Menschen am 25. Dezember fortan an die Geburt von Jesus. Also Weihnachten.
Grüne Zweige mitten im Winter waren schon im Mittelalter ein Zeichen für Hoffnung und neues Leben. Aus diesem Grund hängten die Menschen in ihren Behausungen Eibenzweige, Misteln und Tannenzweige auf. Die grünen Zweige sollten nicht zuletzt böse Geister vertreiben. Vor mehr als 700 Jahren stand der erste Weihnachtsbaum im Freiburger Heilig-Geist-Spital. Er war mit Äpfeln, Lebkuchen und Nüssen dekoriert und durfte an Neujahr geplündert werden. Im Mittelalter wurden Weihnachtsbäume, ähnlich wie Maibäume, meistens im Freien aufgestellt. Dementsprechend wurden sie häufig auch «Weihnachtsmaien» genannt. Ums Jahr 1800 kam bei protestantischen Familien der Brauch auf, sich an Weihnachten einen Baum ins Wohnzimmer zu stellen. Die Katholiken wollten vorerst nichts von der grünen Pracht wissen – sie stellten sich an Weihnachten lieber eine Krippe als einen Christbaum in die gute Stube. Übrigens: Was heute als besonders originell gilt, war damals gang und gäbe – der Weihnachtsbaum hing von der Decke herunter!
Im Mittelalter war Weihnachten ein öffentliches Fest mit Festumzügen, Krippenspielen und Weihnachtsmärkten. Weihnachten als Familienfest, wie wir es heute kennen, gibt es erst seit etwa 150 Jahren. Während der Aufklärung waren Umzüge und das Aufstellen von Krippen an vielen Orten verboten: Die Herrschenden verurteilten sie als Aberglauben. Viele Menschen widersetzten sich den Anordnungen und feierten Weihnachten heimlich bei sich zu Hause. Weihnachten war schon damals in erster Linie ein Fest für Kinder. Sie wurden an Weihnachten reich beschenkt – und gleichzeitig ermahnt, brav und artig zu sein. Was sich in der Schweiz bis heute im Samichlausbrauch widerspiegelt: Samichlaus und Schmutzli besuchen in der Zeit vor Weihnachten die Kinder und ermahnen sie, brav und artig zu sein. Als Vorgeschmack auf das, was an Weihnachten kommt, schenken die beiden den Kindern Nüsse, Mandarinen und Schokolade.