Schokoladentafeln sind 100 Gramm schwer. Das war gefühlt schon immer so. Und wird gefühlt auch immer so bleiben. Es gibt zwar Ausnahmen: Manche Hersteller produzieren Tafelschokoladen, die stolze 300 Gramm oder leichte 50 Gramm schwer sind. Doch das sind Ausnahmen. Bei den Massen gibt es hingegen Unterschiede. Wenn auch nur kleine. So sind zum Beispiel Tafelschokoladen von Lindt 16,6 x 9,2 Zentimeter gross. Die Tafeln von Milka hingegen 16,5 x 7,6 Zentimeter. Eine Tafel Schokolade hat in der Regel mehrere «Reiheli» oder «Rippen», wie unsere nördlichen Nachbarn sagen. Diese «Reiheli» sind nochmals in einzelne «Täfeli» unterteilt. Das hat den Vorteil, dass man sich schnell und einfach ein Stück Schokolade von seiner Tafel abbrechen und geniessen kann.
Aus zahntechnischer Sicht wäre es allerdings besser, gleich die ganze Tafel Schokolade aufs Mal zu essen – und nicht über den Tag verteilt «Reiheli» für «Reiheli». Der Grund ist einfach: Wer eine ganze Tafel Schokolade aufs Mal «wegputzt», bringt seine Zähne nur einmal mit Zucker in Verbindung. Wer alle zwei Stunden ein «Täfeli» oder ein «Reiheli» von seiner Tafel abbricht und sich das «Reiheli» in den Mund steckt, überfordert die natürliche Schutzfunktion der Zähne: Der Speichel schafft es schlichtweg nicht, alle Kariesbakterien zu bekämpfen, die sich mit jedem neuen «Täfeli» im Mund vermehren. Aus diesem Grund gilt für Schokoladenfans: Lieber die ganze Tafel aufs Mal vernaschen und sich danach die Zähne putzen. Noch besser, zumindest gewichtstechnisch, wäre es natürlich, jeden Tag nur ein «Reiheli» zu essen. So würde die Tafel Schokolade gut und gerne für eine Woche reichen. Doch wer kann einer Tafel Schokolade, die neckisch auf dem Pult liegt, schon widerstehen?
Die erste Schokoladenfabrik Europas nahm 1728 im englischen Bristol den Betrieb auf. «Fry & Sons» stellte seine Schokolade aber noch in aufwändiger Handarbeit her. Erst 100 Jahre später begann die industrielle Produktion von Schokolade: Der Niederländer Coenraad Johannes van Houten entwickelte eine hydraulische Presse, mit der man Schokoladenpulver mit einem geringen Fettanteil herstellen konnte. Dadurch liess sich Schokolade viel besser mit Wasser vermischen. 1847 hatte «Fry & Sons» erneut die Nase vorn: Das Unternehmen vermischte das Kakaopulver von van Houten mit geschmolzener Kakaobutter und goss den zähen Teig in Formen. Die Tafelschokolade war geboren! Für den endgültigen Durchbruch der Tafelschokolade war dann aber ein Schweizer zuständig: der Chocolatier Daniel Peter. Er hatte die Vision, eine essbare Schokolade herzustellen, die sich geschmacklich von den bitteren Trinkschokoladen jener Zeit unterschied. Peter nutzte dazu das Milchpulver seines Freundes Henri Nestlé. Der Erfolg liess allerdings zu wünschen übrig. Aus diesem Grund stellte Peter auf Kondensmilch um. Und siehe da: kurze Zeit später trat die Vollmilchschokolade und mit ihr die Tafelschokolade ihren Siegeszug rund um den Globus an.